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Digitalisierung der Bauakten in Berlin – für mehr Umbaukultur

Die Architektenkammer Berlin setzt sich dafür ein, dass die Bauakten der Stadt digitalisiert und zentral archiviert werden. Der Verlust von Informationen über den baulichen Bestand der Stadt führt zu kostspieligen Umbauten und erschwert eine nachhaltige Entwicklung.

Berlins architektonisches Gedächtnis weist immer größere Lücken auf: Während alte und zum Teil schon stark zerschlissene Bauakten in den Ämtern zu verrotten drohen, liegen die Unterlagen der seit 2007 errichteten Gebäude seit der letzten Liberalisierung der Bauordnung nur noch bei den Eigentümern. Wertvolle Informationen über den baulichen Bestand der Stadt gehen deshalb verloren. Die Folgen dieses Verlusts sind nicht nur baukulturell fragwürdig, sondern auch kostspielig. Denn Bauakten enthalten substanzielle Daten wie Ausführungsdetails und statische Berechnungen, die sich allein anhand des bestehenden Gebäudes nur mit hohem finanziellem Aufwand wieder ermitteln lassen.

Die Architektenkammer Berlin fordert deshalb, die teilweise Jahrhunderte alten Bauakten konsequent zu digitalisieren und die Bauämter wieder zur Aufbewahrung sämtlicher, Bestand und Neubau umfassender Bauakten zu verpflichten. Alternativ wäre auch ein zentrales Bauaktenarchiv wünschenswert, das diese Informationen sichert und zugänglich aufbewahrt. Hier ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gefragt, sich für entsprechende rechtliche Regelungen und den Aufbau eines gesamtstädtischen digitalen Bauaktenarchivs einzusetzen.

„Um den ressourcenintensiven Neubau wirksam zu begrenzen, müssen wir unseren Gebäudebestand ertüchtigen und für neue Nutzungen weiterentwickeln“, so Kammerpräsidentin Theresa Keilhacker. „Doch für den Umbau, die Erweiterung oder Aufstockung sind Planerinnen und Planer auf die DNA eines Gebäudes angewiesen, also die Informationen, die in den Bauakten enthalten sind. Fehlt diese Grundlage, wird ein Umbau unnötigerweise aufwändiger und teurer. Deshalb ist für Architektinnen und Architekten der ungehinderte Zugriff auf digitalisierte Bauakten für eine Nachhaltigkeitswende am Bau so wichtig.“

Nicht zuletzt bildet die Digitalisierung und Inventarisierung von Gebäuden eine essenzielle Grundlage für eine ressourcenschonende Wiederverwendung von Bauteilen und Baumaterialien – Stichwort: digitaler Gebäuderessourcenpass. Die Digitalisierung und Archivierung von aktuellen, aber auch von 100 Jahre alten Bauakten dient damit dem wichtigen Ziel, klimaschädlichen Neubau möglichst zu vermeiden und Weiternutzung und Wiederverwendung von Baumaterialien zu ermöglichen.


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