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Liste bedrohter Berliner Kulturgüter wird veröffentlicht

Im September wird das Projekt „Rote Liste“ öffentlich präsentiert, diskutiert und am Tag des Offenen Denkmals online gehen. Die Initiatoren setzen sich damit für den Erhalt bedrohter Bauten, Anlagen, materieller und immaterieller Kulturgüter ein.

Der Vernichtung und Beeinträchtigung wichtiger Zeugnisse der Berliner Baukultur will das rund 30 Initiativen bündelnde KulturerbeNetz.Berlin mit der Publikation und Pflege einer „Roten Liste“ bedrohter Bauten und Kulturgüter entgegenwirken. Die Rote Liste wird am 7. September veröffentlicht und soll helfen, dass die Stadtöffentlichkeit, betroffene Anwohner, die Medien und die Denkmalbehörden künftig schneller und koordinierter reagieren können und so rechtzeitig Partizipations- und Aushandlungsprozesse starten können. Von rund 120 vom KulturerbeNetz erfassten Objekten sind rund 70 zur Online-Prämiere vorgeschlagen.

Hierzu werden in der „Roten Liste“ zentrale Informationen übersichtlich in einer interaktiven Berlin-Karte präsentiert, die passend zum Tag des Offenen Denkmals am zweiten September-Wochenende auf www.KulturerbeNetz.Berlin online gehen wird. Die Anwendung funktioniert ähnlich wie Google-Maps: Durch Klicken auf farbig codierte Stecknadeln und Vorschaubilder gelangen Anwender zu weiteren Informationen und Fotos auf je eigenen, einheitlich strukturierten Unterseiten.

Die „Rote Liste“ des KulturerbeNetz.Berlin gibt so nicht nur Aufschluss über die Lage des Objekts, sondern auch über dessen Geschichte, seinen Wert sowie die Art und den Status der Bedrohung. Von den Unterseiten führen weitere Links zu externen Websites – etwa zu kritischen Bebauungsplänen oder eventuellen Kampagnen und Petitionen. Ein Konzept, das auch das Landesdenkmalamt Berlin überzeugte, das die Entwicklung des Projekts finanziell fördert.

Berlin ist eine Stadt voller politischer Umbrüche. Das schlägt sich auch im Stadtbild mit seinen von früheren Zeiten erzählenden Bauten und Anlagen nieder. Oft werden geschichtsinteressierte Bürger oder Anrainer vom Abriss solcher historisch wertvollen Gebäude, Ensemble-Teile oder anderer Bestände überrascht. Häufig können solche Eingriffe mangels Lobby oder nicht rechtzeitig durchgesickerter Informationen kaum mehr verhindert werden.

Auch Anbauten, Umbauten oder fragwürdige Sanierungsmaßnahmen können den Zeugniswert einer Anlage, eines Gebäudes oder Kulturguts empfindlich beeinträchtigen oder ganz zunichtemachen. Hierbei geht es nicht um Schönheit – die liegt immer im Auge des Betrachters –, aber darum, den besonderen Reichtum der Stadt zu erhalten.

Manchmal liegt es am fehlenden Denkmalschutz. Nicht selten geht es auch um widerstreitende Interessen innerhalb verschiedener Abteilungen der zuständigen Behörden, um die Ziele neuer Eigentümer oder um den Verwertungsdruck durch globale Finanzinvestoren, gegen den sich häufig die lokalen Behörden nicht wehren können. Bisweilen führt auch schlicht Personalmangel dazu, dass es bei Kontrolle oder Unterschutzstellung von Denkmalen zu Verzögerungen kommt.

Bei Ausbau und Fortführung der Roten Liste ist das KulturerbeNetz.Berlin, ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen und Einzelpersonen, auch auf die engagierte Mithilfe weiterer denkmalinteressierter Bürger angewiesen. Sie können das ehrenamtliche Redaktionsteam unterstützen und so helfen, die – ähnlich wie Wikipedia – relativ einfach zu pflegende Liste zu ergänzen, um die Öffentlichkeit rechtzeitig über den Status bedrohter Bauten und Kulturgüter zu informieren. Das Kulturerbenetz.Berlin plant zudem eine bundesweite Vernetzung mit den Betreibern vergleichbarer Roter Listen in Bayern, Wilhelmshaven, Hamburg, Halle (Saale) und beim Bundesverband der deutschen Kunsthistoriker.

Zur öffentlichen Präsentation am 7. September in der Anlaufstelle für Beteiligung, Torstraße 208, 10115 Berlin (sowie digital) stellen Vertreter von ausgewählten Initiativen bedrohte Standorte der Roten Liste vor. Die Präsentation wird begleitet von einem Podiumsgespräch mit geladenen Gästen aus Politik, Denkmalpflege und Architektur. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung unter info@kulturerbenetz.berlin ist in jedem Fall erforderlich.

Kontakt und Information
KulturerbeNetz.Berlin c/o Studentendorf Schlachtensee eG
Wasgenstraße 75 / Rathaus (H11)
info@kulturerbenetz.berlin | kenb@buschfeld.com
www.kulturerbenetz.berlin

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