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Pläne für Instandsetzung des ICC mit Kongress- und Kommunikationsnutzung dürfen nicht aufgegeben werden

„Es ist gemacht, wie es werden wollte, um das zu sein, was es ist.“
Ralf Schüler, Architekt des ICC, gemeinsam mit Ursulina Schüler-Witte, Architektin

Mit großer Sorge verfolgt die Architektenkammer Berlin die aktuelle Bericht­er­stattung zum weiteren Umgang mit dem ICC. Die Überlegungen des Landes Berlin, in Vorbereitung für den Doppelhaushalt 2022/2023 – entgegen früherer Planungen – Mittel für weitere Planungen, Sanierungsvorbereitungen oder Machbarkeitsstudien zur denkmalgerechten Nutzung zu streichen, wird von der Architektenkammer kritisch gesehen. Seit nunmehr fast sieben Jahren ist das ICC nicht mehr in Be­trieb. Vernachlässigte Bauunterhaltungs- und Wartungsleistungen führen bei nicht be­triebenen und ungenutzten Bauwerken im Laufe der Zeit unweigerlich zu Schadens­progressionen, die im ungünstigsten Fall aus denkmalpflegerischer Sicht nicht mehr reversibel sind, in jedem Fall jedoch teurer werden, wenn man sie auf­schiebt.

„Das seit 2019 zu Recht unter Denkmalschutz gestellte Bauwerk gehört zu einer der unbestrittenen Architekturikonen seiner Zeit und darf nicht noch weitere ungewisse Jahre dem Verfall preisgegeben werden“, mahnt Ayhan Ayrilmaz, neuer Vizepräsident der Architektenkammer und Mitglied des Arbeitskreises Denkmalschutz und Denk­mal­pflege. Trotz der coronabedingten, nachvollziehbar angespannten Lage im Landes­haushalt und der damit einhergehenden eingeschränkten Spielräume, darf das Land Berlin die bereits erarbeiteten Perspektiven für das ICC nicht aufgeben. Beim ICC, welches von der Fachwelt und von Berlinerinnen und Berlinern sowie allen zurecht als einmaliges Gesamtkunstwerk eingestuft wird, ist der maximale Erhalt der Einheit zwischen der Innenraumraumgestaltung und dem äußeren Erscheinungsbild in Verbindung mit seiner städtebaulichen Positionierung von außerordentlicher Relevanz.  Das Gebäude verfügt – trotz seiner in die Jahre gekommenen Technik – über eine robuste und nach wie vor funktionale Struktur, die eine zeitgemäße Kongress- und Kommunikations­nutzung ermöglichen kann.

Ungeachtet denkmalpflegerischer und planerischer Gesichtspunkte wäre im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte und klimaschonende Vorgehensweise auch ein Teil­rückbau, wie er möglicherweise bei einer anderen Nutzung durch Privatinvestoren in Erwägung gezogen werden könnte, kritisch zu betrachten. Der Verlust an Grauer Ener­gie, die das 313 m lange und 89 m breite – großteils aus Beton bestehende –  Bau­werk bindet, stünde in keinem Verhältnis zu vermeintlich energieeffizienten Ertüchtigungs­maßnahmen.

„Die Architektenkammer Berlin erwartet, dass sich das Land Berlin weiterhin zu baukulturellen Werten und Klima- bzw. Ressourcenschutz bekennt, eine nachhaltige Entwicklung der Stadt aktiv fördert und nicht hinter den bisherigen Zielen bei der Weiterentwicklung und Reaktivierung des ICC zurückfällt“, fordert Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin.

Pressemitteilung vom 27. Mai 2021

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