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Schinkelwettbewerb 2020

Berlin 2070
100 Jahre nach der Gründung von Groß-Berlin steht die Metropolregion an einem neuen Wendepunkt, an dem Weichen für die Zukunft der nächsten Generationen gestellt werden müssen.

Der AIV-Schinkel-Wettbewerb stellt die Teilnehmer*innen im Jahr 2020 vor die Herausforderung, mutige Ideen für ein „Berlin in 50 Jahren“ zu entwerfen. Auf dem Siedlungsstrahl Berlin-Mitte – Karow – Buch – Panketal – Bernau soll an ausgewählten Orten dargestellt werden, wie diese Entwürfe sich stadträumlich, landschaftlich und baulich ausdrücken und wie andererseits zukünftige Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft in die Planung und Gestaltung der Stadt hineinwirken.
Es geht im AIV-Schinkel-Wettbewerb 2020 um nicht weniger als um Ideen für die Zukunft von Berlin.

Städtebau
Planerische und städtebauliche Ideen für neue urbane Zentren in der Hauptstadtregion entlang des Entwicklungskorridors vom Alexanderplatz nach Nord-Osten Richtung Eberswalde werden gesucht. Es ist ein großräumliches Konzept (analog eines Regionalplanes) zu entwickeln, die einzelnen Verdichtungszonen sind darzustellen. Im Sinne der Nachhaltigkeit bildet dabei eine bestehende oder neu zu schaffende periphere S-Bahn-Station den Kern des jeweiligen Zentrums. Es wird eine städtebauliche Vertiefung für einen Standort im Umfeld eines S-Bahnhofes gefordert: Aus den Potenzialen des jeweiligen Ortes soll das neue Zentrum eine spezifische und innovative Identität entwickeln. Bei der Entwicklung eines Leitbilds für die Transformation des Ortes gilt es, neben inhaltlichen Leitthemen wie hohe Dichte, soziale und funktionale Mischung, auch Flexibilität, Prozesshaftigkeit und Kooperationsfähigkeit des Planungsansatzes zu berücksichtigen.

Landschaftsarchitektur
Die Berlinhistorischen, sternförmigen Siedlungsstrahlen trennen ausgedehnte landschaftliche Gebiete voneinander, die jedoch kaum als eigenständige Landschaftsräume wahrgenommen werden. Eins dieser Gebiete soll im Rahmen des diesjährigen Schinkel-Wettbewerbs als eigenständiger Landschaftsraum ins Bewusstsein gerückt werden.
Unsere Landschaften sind kontinuierlichem Wandel unterworfen, als Folgen unseres Wirtschaftens schränken ungebremster Flächenfraß, Klimakrise und Übernutzung die ökologische Leistungsfähigkeit ein. Gleichzeitig entsteht in Zeiten einer radikalen Digitalisierung aller Gesellschafts- und Lebensbereiche eine neue Sehnsucht nach Wildnis und Naturerfahrung.
Heimat-Sehnsucht und Angst vor Veränderung stehen diesem Wandel gegenüber. Daher werden Visionen für neue Landschaftsbilder und -räume gesucht, die den notwendigen wirtschaftlichen Wandel in eine nachhaltige Zukunft übersetzen und die Entwicklung der Stadtrand-Landschaft Berlins zu neuen Lebenswelten aufzeigen, mit denen sich Berlin wie auch das Umland identifizieren können.

Architektur
Die urbane Entwicklung Berlins und über seine Grenzen hinaus sollte nicht im Urban Sprawl versanden, sondern verlangt deutliche Absprachen und entschiedene Setzungen: Klare Kante! In der gemeinsamen Landesplanung ist das Leitbild eines Siedlungssterns vereinbart, der die urbanen Verdichtungszonen umreißt wie auch die freizuhaltenden Landschaftsräume. Im Fachbereich Architektur wird diebauliche Definition einer zukünftigen Siedlungskante als Aufgabe gestellt.
Im Abschnitt einer Grenzlinie zwischen Grünraum und Urbanisierungsflächen soll eine Baustruktur entwickelt werden, in der die Berliner Mischung aus Wohnen, Gewerbe, sozialen und kulturellen Nutzungen einen zukunftsfähigen, attraktiven Gebäudetypus erzeugt, der „in der ersten Reihe“ das Gesicht der Stadt zum umgebenden, naturgeprägten Raum bildet. Diese Struktur ist als Schutz der Landschaftsräume vor der Zersiedelung zu verstehen, muss aber auch den Austausch zwischen beiden Systemen ermöglichen – wie die Biomembran einer lebendigen Zelle: Edge City statt Urban Sprawl.

Konstruktiver Ingenieurbau
Die zunehmende Verknappung der Ressourcen zusammen mit der notwendigen Reduktion der Treibhausgasemissionen leiten einen Paradigmenwechsel im Tragwerksentwurf ein: wesentliche Randbedingungen für die Konstruktion werden künftig die Maximierung der Nutzung erneuerbarer Werkstoffe und die Minimierung des Werkstoffverbrauchs sein.
Im thematischen Zusammenhang mit der Architekturaufgabe ist für den Konstruktiven Ingenieurbau ein neuer Konstruktionstyp für eine mehrgeschossige Holzbauweise zu entwickeln, der größere stützenfreie Räume im Erdgeschoss (Werkstätten, Gewerbe, Gemeinschaftsräume) und Wohnnutzungen in den Obergeschossen ermöglicht.

Verkehrsplanung
Der Entwicklungsstrahl Berlin-Mitte – Karow – Panketal / Bernau wird durch die S-Bahn und Regionalbahn gut erschlossen. Entwicklungsbedarf gibt es bei der Naherschließung und an der Schnittstelle Bahn / Straßenverkehr. Bisher sind lediglich die klassischen Angebote wie Linienbusse und PKW mit Park & Ride- Plätzen vorhanden. Entsprechend der Herausforderungen an die Veränderungen unserer Gesellschaft und veränderter Klimaverhältnisse sind jetzt neue kreative, nachhaltige Verkehrskonzepte gefragt.
Es sollen für das Siedlungsband nachhaltige, zukunftsweisende Verkehrskonzepte erarbeitet werden, die sowohl die neuen Entwicklungen wie autonomes Fahren, E-Mobilität, Sharingangebote aber auch die Chancen der Digitalisierung mit der Vernetzung der verschiedenen Verkehrsanbieter berücksichtigen. Für den Lieferverkehr (Express, Paket und Kurierdienst) auf „der letzten Meile“ sind nachhaltige Deliverkonzepte zu entwickeln.

Freie Kunst
Die freie Kunst entwirft ein Bild für die Utopie von Berlin im Jahr 2070. Ausgangspunkt ist die Entwicklung des Berliner Siedlungssterns und die Entstehung einer Stadtidee als Symbiose neuer Wohn-, Arbeits-, und Erholungsstrukturen. Stadtgebiet, Dorf mit wucherndem Einfamilienhauskranz, zersiedelte Kleinstadt, scheinbare Idylle und möblierte Natur sollen zu einer künstlerischen Interpretation transformiert werden. Hierbei ist es freigestellt, für einen frei gewählten Standort innerhalb des Planungsgebietes einen konkreten Entwurf zu fertigen, sich mit der Struktur des Gebietes auseinander zu setzen oder einen konzeptionell künstlerisch-theoretischen Ansatz zu verfolgen.

Denkmalpflege
Die Denkmalpflege als fachübergreifendes Querschnittsthema widmet sich dem Umgang mit dem nicht nur denkmalgeschützten Bestand im Wettbewerbsgebiet aus der Perspektive des Jahrs 2070, sie erwartet einen fundierten Umgang eingebettet in ein innovatives Entwurfskonzept.

Termine
Auslobung: Di. 17.09.2019
Rückfragenkolloquium: Fr. 01.11.2019
Anmeldeschluss: Mo. 20.01.2020
Abgabe: Mo. 17.02.2020
Schinkelfest: Fr. 13.03.2020

Mehr Informationen
https://www.aiv-berlin.de/schinkel-wettbewerb

Ansprechpartnerin
Eva Krapf
Vorsitz Schinkel-Ausschuss
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V.

mail@aiv-berlin.de / krapf@aiv-berlin.de

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