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Kein bezahlbares Wohnen und Bauen in Berlin ohne durchgreifenden Kulturwandel am Bau

Berlin muss in den nächsten Jahren viele neue Schulen und Wohnungen schaffen. Das muss schnell gehen und wirtschaftlich sein. Der Bericht der Reformkommission des Bundes und eine neue Studie der Baukammer Berlin verdeutlichen: Insbesondere das Bauen mit der öffentlichen Hand führt zu Zeit- und Kostenexplosion. Eine neue kooperative und partnerschaftliche Kultur ist deshalb dringend geboten und muss Standard werden. Die Lösung liegt im variablen modularen Bauen. Prämisse ist: Ein Planungsteam aus Bauherr, Architekten, Ingenieuren und Beratern aus der Bauindustrie wird interaktiv mit Beginn der umfassenden Vorplanung beauftragt. Dabei können neue ganzheitliche Planungsansätze, wie BIM zum Einsatz kommen. Das ist neu. Bisher ist es so, dass im Laufe des Bauprozesses ständig Anpassungen wegen nicht en détail vorausgeplanter Schnittstellen nötig sind – der Haupt‑, Kosten- und Zeitverursacher. Fertigteile müssen herstellerübergreifend kombinierbar sein und zwar unabhängig von einem konkreten Bauprojekt in großer und damit preisgünstiger Serie. Variable Lösungen sind gefordert – mit dem Fokus auf der Systematisierung der Schnittstellen. Module unterschiedlicher Werkstoffe (Holz, Beton, Glas/Stahl…) sind so im Voraus durchplanbar und beliebig kombinierbar. Mit dieser Art konzentrierter und konzertierter Vorplanung wird trotz modularer Bauweise qualitativ und baukulturell ein hohes Gestaltungsniveau erzielt – ohne monotone Plattenbauten zu produzieren. Beispiel: der soziale Wohnungsbau der 20iger Jahre, der stilprägend war und ist. Oder: die Autoindustrie und die dort geübte serielle, aber höchst anspruchsvolle Planung und Fertigung unter Vermeidung der kostentreibenden Schnittstellenproblematik während der Produktion. Das beweist, dass serielles modulares durchdachtes Bauen möglich ist. Und es genügt höchsten gestalterischen, technischen und kommerziellen Anforderungen. Der öffentliche Bauherr ist aufgefordert, diese Erkenntnisse rasch umzusetzen. Die Ingenieure dazu stehen in Berlin bereit.

verantwortlich: Dr. Peter Traichel

Kein Ding ohne ING. - eine Initiative für den Ingenieurberuf.