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Eine weltweite Revolution im Turmbau

Der Fernsehturm Stuttgart erhält am 11. Juli 2009 den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Ein symbolisches Datum, denn an diesem Tag wäre Fritz Leonhardt, der die Idee zu diesem neuartigen Fernsehturm hatte, 100 Jahre alt geworden.

Der 1956 in Betrieb genommene Stuttgarter Fernsehturm war der erste moderne Fernsehturm der Welt. Als der Süddeutsche Rundfunk 1953 begann, einen neuen Fernseh-Sendeturm für Stuttgart und seine dichtbesiedelte Umgebung zu planen, war wohl niemandem bewusst, dass damit eine Revolution im weltweiten Turmbau ausgelöst werden würde.

Im Rahmen des um 11:00 Uhr am Fuße des Fernsehturms beginnenden Festakts wird eine Ehrentafel enthüllt werden. Alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter sind dazu herzlich eingeladen. Es sprechen die Präsidenten der Bundesingenieurkammer und der Ingenieurkammer Baden-Württemberg, Jens Karstedt und Rainer Wulle. Grußworte werden gehalten von: Karin Roth (MdB), Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und Ingrid Felgenträger, Landessendedirektorin des Südwestrundfunks.

Mit der Auszeichnung würdigt die Bundesingenieurkammer den genialen Entwerfer des Turms, Fritz Leonhardt, der einer der bekanntesten Bauingenieure im Nachkriegs-Deutschland war und der an diesem Tag 100 Jahre alt geworden wäre.

Leonhardt entwarf und konstruierte in Stuttgart erstmals einen Sendeturm, dessen Antenne auf einem geschlossenen Stahlbeton-Turm errichtet wurde und der gleichzeitig mit einer Aussichtsplattform und einem Restaurant ausgestattet war. Der damals 217 m hohe Turm kostete die stolze Summe von 4,3 Millionen DM (ca. 2,2 Mio. Euro). Trotz der erhöhten Baukosten eine gute Investition, denn in den ersten Jahren strömten mehr als 650.000 Besucher pro Jahr nach Stuttgart, um die elegante Betonnadel zu besuchen.

Der Stuttgarter Fernsehturm ist zeitlos in seiner Gestaltung und frei von allen architektonischen Modeströmungen. Seine Bauweise wurde zum Vorbild einer ganzen Generation von Fernsehtürmen, die unsere Stadtbilder bis heute prägen. Leonhardt ist mit dem Stuttgarter Fernsehturm ein Meisterwerk gelungen. Er nahm dem 15 m breiten Turm-Kopf die Schwere und ließ ihn gleichsam schweben. Diese gestalteri-sche Leistung ist bei Ingenieurbauwerken nicht selbstverständlich. Sie hat den Stuttgarter Fernsehturm zu einem unvergleichlichen Wahrzeichen der schwäbischen Metropole und darüber hinaus zum Wahrzeichen der internationalen Ingenieurbaukunst werden lassen.

Mit seinen 53 Jahren ist der Stuttgarter Turm das bisher jüngste „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“.

Aus Anlass der Titelverleihung gibt die Bundesingenieurkammer eine reich illustrierte Broschüre heraus. Das vierköpfige Autorenteam Hanspeter Andrä, Annette Bögle, Jan Knippers und Jörg Schlaich – allesamt hervorragende Ingenieure – zeichnet anschaulich die Entstehungsgeschichte des Turms nach und würdigt eine der großen Ingenieurpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Anschaulich und mit großer Detailkenntnis wird geschildert, wie der Fernsehturm entstand. Die Broschüre kann zum Preis von 14,80 Euro zzgl. Versandkosten bei der Bundesingenieurkammer in Berlin bestellt werden.

Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und vom gleichnamigen Förderverein unterstützt.

Die Titelverleihung findet im Rahmen des von der Bundesingenieurkammer und der Ingenieurkammer Baden-Württemberg gemeinsam veranstalteten Fritz-Leonhardt-Tages statt. Dieser setzt sich am Nachmittag mit der Vergabe des Fritz-Leonhardt-Preises an William F. Baker fort.

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