Die Baukammer Berlin befürwortet die Planung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, den Verkehr zu bündeln und die Lebensbedingungen zu verbessern.
Der Startschuss für die Realisierung des 16. innerstädtischen Bauabschnitts (BA) der Bundesautobahn A 100 rückt in greifbare Nähe. Die neue 3,2 Kilometer lange Strecke wird vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park verlaufen und für eine deutlich bessere Anbindung der östlichen Wohnbezirke an den mittleren Straßenring und an die A 113 in Richtung Dresden, Cottbus und Frankfurt/Oder sowie des zukünftigen Flughafens BBI sorgen. Im Projekt „Verlängerung der A 100“ steckt eine große Chance für Berlin und seine Bewohner: Mit Blick auf die zunehmende Überlastungssituation der Stadtstraßen des Berliner Südostraums sowie des mit 11.220 EW/km² einwohnerreichen Innenstadtbereichs wird die dringende Notwendigkeit einer Bündelung des Kfz-Verkehrs und der damit verbundenen Entlastung der südöstlichen Straßen und Wohnbezirke deutlich. Mit dem Bau der neuen Stadtautobahn ist eine solche Entlastung um bis zu 14 % gewährleistet. Neben einer Verringerung der stetig steigenden Emissionszahlen und zunehmenden Lärmbelästigung durch den Kraftverkehr führt dies zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität in den betreffenden Wohngebieten.
Kein anderer deutscher Autobahnabschnitt ist so stark befahren wie die Berliner Stadtautobahn. Sie verbindet in einem Südwestbogen die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln und ist als mittlerer Straßenring maßgeblicher Bestandteil des 1994 rechtskräftig gewordenen Flächennutzungsplanes (FNP). Dieser beinhaltete eine Neukonzeption des übergeordneten Berliner Hauptverkehrsstraßennetzes, das heute als Radial- und Ringsystem ausgelegt ist. Ein mit der Autobahn im Westteil der Stadt vorhandener mittlerer Straßenring allerdings fehlt weiterhin in den östlichen Bezirken. Die begrenzte Anzahl von Querungsmöglichkeiten im Südostraum führt zu einer dauerhaften und nach Verkehrsprognose 2025 massiv zunehmenden Aus- und Überlastung der vorhandenen tangentialen Straßenverbindungen. Abhilfe schafft das Ausweichen auf die Stadtautobahn und ihre zukünftige Verlängerung, den 16. Bauabschnitt der A 100 vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park.
Um immissionsbedingte Einflüsse auf das Projektgebiet zu verringern, verläuft die Trasse bei einer Gesamtlänge von 3,2 km auf 385 m im neuen Tunnel Grenzallee, der überwiegende Teil von 2,2 km Länge in Tief- bzw. Troglage. Die Absenkung der Trasse einschließlich des gewählten Fahrbahnbelags beeinflusst zudem vorteilhaft die Lärmminderung. Neben den Lärm absorbierenden Verkleidungen der Trogwände sorgen Lärmschutzwände in besonders schutzwürdigen Bereichen für einen optimalen Lärmschutz. Durch umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen werden die erforderlichen Eingriffe in Flora und Fauna voll kompensiert und das Rad- und Gehwegnetz der Stadt durch parallel zur Fahrbahn verlaufende Betriebswege umfangreich ergänzt.
Bei einer geplanten Bauzeit von nur 6 Jahren ab 2011 und einer überwiegenden Kostenübernahme durch den Bund stellen sich für Berlin aus Sicht der Baukammer Berlin zusammenfassend ausschließlich Vorteile ein. Es profitieren weitaus mehr Menschen vom Autobahnbau, als durch das Vorhaben negativ betroffen wären. Eine zusätzliche Entlastungswirkung stellt sich dann nach der Weiterführung der A 100 in einem 17. Bauabschnitt bis zur Frankfurter Allee ein, wofür bereits beim derzeitigen Umbau des S-Bahnhofes Ostkreuz Vorsorge getroffen wird.
Verantwortlich:
Dipl.-Ing. (FH) Marco Ilgeroth
stellvertr. Sprecher der Fachgruppe 3
„Verkehr, Wasser, Abfall, Ver- und Entsorgung“
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