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Ansprache des Präsidenten der Baukammer Berlin, Dr.-Ing. Jens Karstedt anlässlich eines Empfangs für die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Baukammer Berlin am 16.01.2009 im „Geodätenstand“ der TU Berlin (Auszüge und Fotos)

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich danke Ihnen dafür, dass Sie meine Einladung angenommen haben und dem Ruf der Baukammer gefolgt sind.

Ehrenamtliche Tätigkeit ist ja heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Zwar soll der Amtsträger angemessen entschädigt werden, doch vielfach könnte man diese bescheidene finanzielle Zuwendung auch als Schmerzensgeld erachten: Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld. –
Trotzdem ist die interne Struktur der Baukammer im Laufe ihrer jetzt 24jährigen Geschichte immer feiner und effizienter geworden. Wir haben 6 Fachgruppen, 12 Ausschüsse und sind in der Lage nach Bedarf Kommissionen und Arbeitsgruppen zu bilden. Über 100 Personen arbeiten in der Baukammer regelmäßig ehrenamtlich. Mein Vorgänger, Herr Dr. Franke, pflegte zu sagen: „Die Baukammer ist ein lebendiges Wesen.“ Und ich kann dem hinzufügen: Ohne Sie, die ehrenamtlich tätigen Mitglieder, wäre die Baukammer mausetot und nichts ginge mehr. Unser Engagement im Ehrenamt reicht heute bis in die Spitze der Bundesingenieurkammer. Dort werden unsere Interessen auf Bundesebene vertreten und seit dem April letzten Jahres weiß ich, was es bedeutet, in Baukammer und Bundesingenieurkammer zeitgleich ehrenamtlich tätig zu sein. Denn die Baukammer ist seit diesem Jahr im Vorstand der Bundesingenieurkammer, der aus sieben Personen besteht, mit zwei Personen vertreten. Das ist ganz einmalig in der Geschichte dieser Kammer, aber auch – und das sage ich mit Stolz – ein Beweis der Wertschätzung unserer Baukammer.

Wir müssen für diesen Vertrauensvorschuss den Schwesterkammern im Bund dankbar sein und uns würdig erweisen. Welche Kammer ist binnen zehn Jahren konstant so stark gewachsen, dass sie heute Nr. 4 im Bundesgebiet ist? Das alles ist vor allem Ihr Verdienst, denn Sie haben mit Ihrem Engagement die Grundlagen dafür gelegt. Die Gründungsmitglieder der Baukammer haben weitsichtig mit dem Architekten- und Baukammergesetz das heute wohl effektivste und weitreichenste Kammergesetz geschaffen. Es kommt in der Qualität einem Berufsausübungsrecht gleich. Nicht zuletzt Ihre Arbeit für die Baukammer hat dazu geführt, dass wir im Verbund mit den anderen Kammern und Verbänden kürzlich hier in Berlin zeigen konnten, dass der organisierte Berufsstand der Ingenieure eine ernstzunehmende Größe ist: Die HOAI – und man mag sie kritisieren – das Symbol für unseren freiberuflichen Ingenieursstand – sie sollte verschwinden und wir haben ihr mit Macht neues Leben eingehaucht. Dieser außerordentliche Erfolg – woher kommt er? Wenn Sie mich fragen, so stelle ich einen Bewusstseinswandel für die Bedeutung der Ingenieure in unserer Gesellschaft fest. Von alleine ist dies aber nicht geschehen. Neben der Einsicht der Gesellschaft in die wirtschaftlichen und technischen Notwendigkeiten haben Sie mit Ihrer kontinuierlichen Arbeit zu diesem Bewusstseinswandel entscheidend beigetragen. Mit Ihrem Fleiß, der Beharrlichkeit und Ihrem Engagement für diesen Berufsstand haben Sie den Nährboden für diese Erfolge gesetzt. Ihre berufspolitische Arbeit in Ihren Ausschüssen, Fachgruppen, Kommissionen, in der Vertreterversammlung usw. sind das Fundament dieser Erfolge. Weil Sie die Substanz für unsere berufspolitische Kammerarbeit in der Außenpolitik legen. Wenn das so weitergeht, wenn Sie weiterhin so qualifizierte Kammerarbeit im Innern leisten, dann und nur dann kann es stets gelingen, nach außen stark und einig und vor allem „nachhaltig“ aufzutreten. Unsere beste Öffentlichkeitsarbeit, die beste PR ist immer noch unsere gute Kammerarbeit. Nur ein innerlich starker und gefestigter Berufsstand ist in der Lage, eine gute Außenpolitik zu erzeugen. Ich weiß, dass Kammerarbeit, wie eingangs gesagt, sehr undankbar sein kann und deshalb habe ich beschlossen, uns heute und hier einmal ausgiebig selbst zu loben!

Was wir bei allem berechtigten Selbstlob aber nicht außer acht lassen dürfen ist – und ich möchte die Gelegenheit nutzen, dies hier zu sagen – unser Nachwuchs im Ehrenamt. Der Schwerpunkt der Kammerarbeit sollte nicht nur und ausschließlich auf den Schultern derer ruhen, die sich häufig jenseits der Pensionsgrenze zum Teil über die Maßen für diese Kammer so verdienstvoll einsetzen. Das ist nicht nur ungerecht, es ist auch unklug, wenn ich an unsere Handlungsfähigkeit für die Zukunft denke. Ich bitte daher darum, bei Zeiten guten und engagierten Nachwuchs aus Ihrem Bereich zu akquirieren und für uns zu gewinnen. Nur so können wir die Kammerpolitik für immerhin zzt. rund 3.200 Mitglieder dauerhaft fortsetzen. In Deutschland gibt es in der Bundesingenieurkammer weit über 43.000 Ingenieure, in anderen Ingenieurverbänden sind es weit mehr. Es wirkt unglaubwürdig gegenüber Politik und Öffentlichkeit, wenn wir trotz der Vielzahl unserer Mitglieder auf Dauer Probleme mit unserem ehrenamtlichen Nachwuchs eingestehen müssten.
Lassen Sie mich zum Schluss kommen:
Eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, jedem der hier Versammelten einen Orden oder eine Ehrennadel der Baukammer zu überreichen und ich bin sicher, darüber würden Sie sich auch sehr freuen! – Unsere Nachbarn, die Brandenburgische Ingenieurkammer machen das nämlich so und verleihen Orden und Ehrenzeichen verschiedener Abstufungen an ihre verdienten Mitglieder. – Die Baukammer gibt stattdessen heute für Sie ein kleines Büffet und vielleicht kann sich der eine oder andere damit über die heute nicht verliehene Ehrennadel hinwegtrösten! –

Für Ihren Einsatz und Ihre Treue zur Baukammer bedanke ich mich sehr herzlich.

Fotos Neujahrsempfang 160109   (PDF)

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