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Planungsberufe nicht schwächen – Architektenkammer Berlin fordert Erhalt und Stärkung von Lehre und Forschung
Pressemitteilung
15. Juli 2025
Der Berliner Senat hat erhebliche Kürzungen an den Universitäten und Hochschulen der Stadt beschlossen. Besonders stark betroffen sind Studiengänge der Architektur, Landschaftsarchitektur, des Urban Designs sowie der Stadt- und Regionalplanung. So steht etwa die Abschaffung des Studiengangs Architektur an der Universität der Künste im Raum. An der Technischen Universität Berlin ist der Studiengang Landschaftsarchitektur durch drohende Einsparungen bei mehreren Fachgebieten gefährdet.
„Die Architektenkammer Berlin lehnt diese Kürzungen entschieden ab. Gerade die Planungsberufe sind zentral für die Transformation unserer Städte und urbanen Räume – insbesondere im Hinblick auf Klimaanpassung, nachhaltige Mobilität und soziale Resilienz. In einer Zeit, in der planerisches Fachwissen dringender gebraucht wird denn je, sind Einschnitte in Forschung und Lehre gesellschaftlich unverantwortlich.“ so Eike Roswag-Klinge, Präsident der Architektenkammer Berlin.
Besonders dramatisch wären die Folgen im Bereich der Landschaftsarchitektur. „Kürzungsmaßnahmen an Berliner Planungs-Studiengängen gefährden insgesamt die Zukunftsfähigkeit der Stadt. Besonders eklatant wäre das beim Studiengang Landschaftsarchitektur an der TU Berlin“ ergänzt Eike Richter, Landschaftsarchitekt und Mitglied des Vorstandes der Architektenkammer Berlin. „Hier würde nicht nur der älteste universitäre Studiengang Deutschlands gefährdet. Seit fast 100 Jahren werden hier Fachleute für das Stadtgrün ausgebildet.“ so Richter. Auch müssten die Bemühungen Berlins im Bereich Klimaanpassung und Hitzeschutz einen empfindlichen Rückschritt verkraften. Angesichts der immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels durch Hitzewellen und Starkregenereignisse werden deutlich mehr gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen gebraucht.
Bereits heute bleiben viele Stellen in öffentlichen Verwaltungen – etwa in Bezirksämtern sowie in Senats- und Bundesbehörden – unbesetzt, weil nicht genügend Architektinnen, Architekten, Bauingenieurinnen und Bauingenieure ausgebildet werden. Gleichzeitig sind die Studiengänge im Bereich der Planungsberufe an Berliner Hochschulen hochattraktiv und in der Regel überbelegt.
Das vielfältige, aufeinander abgestimmte Angebot der verschiedenen Hochschulen – von der Berliner Hochschule für Technik über die TU Berlin bis zur Universität der Künste – prägt eine einzigartige Planungskultur, die national und international anerkannt ist.
Durch Forschung, praxisnahe Lehre, Reallabore und Kooperationen mit Verwaltung und Zivilgesellschaft leisten Berliner Hochschulen – vielfach auch in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Berlin – einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Das „Berliner Modell“ steht beispielhaft für den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis.
Auch Berliner Planungsbüros wirken weit über die Metropolregion hinaus. Sie sind gefragte Akteure in nationalen und internationalen Wettbewerben und zählen zu den führenden Büros in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur.
Die Architektenkammer Berlin fordert den Berliner Senat auf, die Planungs- und Bauingenieurberufe in Forschung und Lehre von den Kürzungen auszunehmen und stattdessen gezielt zu stärken.
Den Hochschulen empfiehlt die Architektenkammer, den anstehenden Umbau als Chance zu nutzen, um die Studiengänge noch stärker interdisziplinär und kooperativ auszurichten – und damit transdisziplinäre Formate mit der Gesellschaft weiter auszubauen.
Architektenkammer Berlin
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