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Baukammer Berlin: Das Schulbauprogramm des Berliner Senats ist gut – mit Einschränkungen

Das Schulbauprogramm des Berliner Senats ist zu begrüßen. Allein die Größe von 5,5 Milliarden Euro über zehn Jahre verteilt auf über 700 Schulstandorte macht die logistische Herausforderung deutlich. Bei 400.000 Schülern sind das fast 13.750 Euro pro Schüler, was sehr viel Geld ist.

 

Aber: Die Baukammer lehnt eine Verteilung der Planungs- und Bauaufträge auf einige wenige große Auftragnehmer ab.

 

Wünschenswert dagegen wären Rahmenverträge für Generalplanerteams aus Architekten, Tragwerksplanern und Haustechnikern, die über fünf Jahre und länger laufen könnten. Rahmenverträge belohnen gute Erfahrungen durch Wiederbeauftragungen, so dass gute und verlässliche Teams die Qualität sichern. Die DEGEWO hat damit bereits im Wohnungsbau sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

In der Praxis könnte die Auswahl eines solchen Planerteams in einem Beispielswettbewerb erfolgen:
Aus 50 Planergemeinschaften werden zehn ausgewählt. Dieses Verfahren könnte gleichermaßen sowohl im Neubau als auch in der Bestandssanierung angewandt werden. Für den Senat und die Bezirke könnte dieses Verfahren eine sehr effiziente Möglichkeit zur Bewältigung dieser großen Aufgabe sein.

 

Allerdings: Die Bauverwaltungen des Senats und der Bezirke müssten dafür weiter personell aufgerüstet werden. Nach fast 20 Jahren Personaleinsparungen liegt hier die Sollbruchstelle. Nur ein gut aufgestellter Bauherr ist in der Lage, Bauaufgaben gut zu lösen. Und genau da hapert es.

 

Allerdings lehnt die Baukammer die Auslagerung dieser ureigenen staatlichen Bauherrenaufgabe an Private oder Halbstaatliche strikt ab. Denn damit würden die so vollmundig angekündigten Milliarden für die Schulbausanierung als Schattenhaushalt ausgelagert, über den dann diese Kosten z. B. über zukünftige höhere Mietzahlungen wieder eingespielt werden müssten. Wenn das Geld jetzt nicht ausreicht, dann soll man das deutlich sagen, dann muss das Programm kleiner und vor allem effizienter werden. Allein auf die wachsende Schülerzahl zu verweisen, um so mit hohen Summen zu jonglieren, ist, mit Verlaub, nur eine Prognose.

 

Unser Ziel ist es, alle Planungs- und Bauaufträge kleinteilig zu vergeben, damit auch alle von diesen öffentlichen Geldern profitieren – und unsere Schulen keine langweiligen, seelenlosen Bauten werden, sondern individuelle wunderbare Aufenthalts- und Lernorte für unsere Kinder. Auch die kostensparende Serien- und Modulbauweise kann sehr wohl kreativ und doch individuell von qualifizierten Planergemeinschaften anspruchsvoll kombiniert und verwirklicht werden!

 

Das alles ist machbar und dringend erforderlich. Ohne einen besser aufgestellten Bauherrn, ohne mehr Personal in der Verwaltung aber geht gar nichts.

 

verantwortlich:
Dr.-Ing. Ralf Ruhnau, Präsident
Dr.-Ing. Christian Müller, Vorstandsmitglied

Kein Ding ohne ING. - eine Initiative für den Ingenieurberuf.